Gibt es eigentlich Edel-Schrott ?

Wenn der oder die Besitzerin eines hochpreisigen Sportwagens das Fahrzeug bei einem Unfall unrettbar demoliert, wird das Auto gerne als Edel-Schrott bezeichnet. Allerdings ist nach derartigen Vorfällen nur noch sehr wenig an dem teuren Spielzeug edel. Bestenfalls irgendwelche verbauten Edelmetalle. Der große Rest ist einfach nur noch Schrott. Wie viel Geld auch immer dafür bezahlt wurde, ab diesem Moment gelten die aktuellen Schrottpreise, die ein Schrotthändler beim Schrottankauf für das „Altmetall“ bezahlt.

Der Begriff Edel-Schrott umfasst im Handel und Recycling von Altmetallen vielmehr eine Gruppe von Metallen, die durch ihre Zusammensetzung und oft komplizierten Herstellungsverfahren sowie deren Wertigkeit im Gebrauch einen hohen Wert aufweisen. Diesen Wert verliert die Gruppe der Metalle, die als Edel-Schrott bezeichnet werden, auch dann nicht, wenn ihre ursprüngliche Nutzung nicht mehr gegeben ist. Es gehen lediglich die Kosten der Umformung und die aufgeschlagene Gewinnspanne auf das umgeformte Metall verloren. Der ursprüngliche Metallwert bleibt erhalten.

Sind dann Gold und Silber im weiteren Sinn auch Edel-Schrott?

Ja und Nein. Wohl kaum jemand käme auf die Idee, etwa einen verbeulten oder zerkratzten Teller aus 585er-Gold zum Schrotthändler zu tragen, um ihn als Schrott verkaufen zu wollen. Auf der anderen Seite finden sich in modernen Geräten wie Smartphones winzige Anteile an Gold und Silber, die als Kontakte auf den verbauten Platinen verwendet werden. Hier darf der Begriff Edel-Schrott verwendet werden, denn deren Rückgewinnung ist sehr aufwendig und lohnt sich nur in der Masse vieler kaputter Telefone. Aus einer einzelnen Handy-Platine das Gold herauszuholen wollen, ist so kompliziert, dass die dabei entstehenden Kosten den enthaltenen Goldwert bei weitem übersteigen.

Was ist Edel-Schrott im engeren Sinn?

Im Schrotthandel sind es hoch vergütete Stahllegierungen, die als Edel-Schrott bezeichnet werden. Diese Stähle sind mit Metallen legiert, die ihnen besondere Eigenschaften verleihen. So etwa:

  • Korrosionsbeständigkeit
  • Schlagfestigkeit
  • Kratzfestigkeit
  • hoher Verformungswiderstand
  • hoher Bruchwiderstand
  • hoher Widerstand gegen Säuren und Laugen
  • hohe Hitzebeständigkeit

Praktisch alle dieser speziellen Metall-Legierungen weisen einen allgemeinen Nutzwert aus, der weit über dem von Gold und Silber liegt. So sieht zum Beispiel ein Wasserhahn aus purem Gold im Badezimmer sicher eine Zeitlang sehr chic aus, doch würde das weiche Edelmetall sehr schnell verkratzt werden. Ein Wasserhahn aus V2A hingegen verändert bei normalem Gebrauch sein Aussehen nicht, selbst über Jahrzehnte hinweg. Die zwei Buchstaben und die Zahl dieses Edelstahls stehen für:

  • V = Versuchsschmelze
  • 2 = die 2 bezeichnet die zweite Versuchsschmelze
  • A = Austenit (austenitisches Gefüge)

Diese Bezeichnung für den weltweit am häufigsten genutzten Edelstahl ist schon über 100 Jahre alt. In Fachkreisen lautet die Bezeichnung heute Werkstoffnummer 14301 aus der Gruppe der Chrom-Nickel-Stähle. Dieser Edelstahl fehlt in keinem Haushalt und keinem Unternehmen. Waschbecken, Geschirrspüler, Waschmaschinen, Bad-Armaturen und viele andere Haushaltsgegenstände sind zumindest teilweise aus diesem Edelstahl gefertigt.

Dementsprechend ist er auch im Schrottankauf die Nr. 1 unter den angelieferten oder abgeholten Edelstählen, wie es beispielsweise die Firma Madi bestätigen kann, die sich mit der Schrottverwertung im Großraum Hamburg und Nordheide beschäftigt. Bei dem Unternehmen kann an gleich zwei Standorten im Norden Deutschlands Edel-Schrott und andere Metalle angeliefert werden oder der Service der Abholung wird in Anspruch genommen, inklusive Containerdienst.

Edel-Schrott aus der Werkstatt, wenn es hart auf hart kommt

Womit werden Metalle bearbeitet, die so hart sind, dass ihnen kaum etwas anhaben kann? Wieder darf an dieser Stelle der bereits erwähnte Wasserhahn aus Edelstahl als Beispiel herangezogen werden. Weder das Aceton im Nagellackentferner noch eine herabfallende Sprühdose können dem Wasserhahn etwas anhaben. Selbst ein Versuch, ihm mit dem Nagelknipser mutwillig ein paar Kratzer zufügen zu wollen, bliebe ergebnislos.

Um Edelstähle zu bearbeiten, braucht es einfach noch härtere Edelstähle, zum Beispiel VHM. Hier stehen die drei Buchstaben für Vollhartmetall. Seinen Einsatz findet Vollhartmetall in Unternehmen, die sich mit der Fertigung und Bearbeitung von Edelstählen beschäftigen. Aus Vollhartmetall werden beispielsweise Bohrer und Fräser gefertigt. Interessant ist hierbei, dass Vollhartmetall keine Legierung wie andere Edelstähle ist. Vielmehr ist es ein Verbundwerkstoff aus extrem fein gesintertem Wolframcarbid und Kobalt als Bindemittel. Aus dem gleichen „Holz“ geschnitzt ist die sogenannte Widia Wendeschneidplatte, die in unterschiedlichen Formen auf Trägerplatten montiert und beispielsweise in Bearbeitungszentren zur spanenden Bearbeitung von Stahl und Edelstahl verwendet wird.

Auch das schärfste und härteste Werkzeug wird irgendwann einmal stumpf

Bohrer und Fräser aus Vollhartmetall besitzen im Einsatz sehr hohe Standzeiten. Mit ihnen lassen sich weit mehr Bohr- und Fräsvorgänge erzielen als mit nur beschichteten Bohrern und Fräsern. Das rechtfertigt den im Verhältnis zu herkömmlichen Werkzeugen hohen Preis.
Aber selbst diese extrem harten Werkzeuge nutzen sich irgendwann einmal ab. Dann fallen auch sie unter die Kategorie Edel-Schrott, der im Altmetallhandel sehr gerne gesehen wird.

Kupfer, der Edel-Schrott im urban Mining

Es ist nach Gold und Silber das dritte Metall, das sich die Menschen zuerst nutzbar machten. Mit dem Beginn der Industrialisierung und speziell der Elektrifizierung stieg die Nachfrage nach Kupfer ins schier unermessliche. Glücklicherweise gibt es große natürliche Vorkommen an Kupfer, sogar auf dem Mond wurde Kupfer nachgewiesen. Inzwischen jedoch wird auch eine andere Quelle für Rohkupfer verwendet. Kupfer aus alten Kabeln und verschrotteten Maschinen wie E-Motoren und Trafos. Dieses Kupfer besitzt sogar noch einen Vorteil gegenüber dem Kupfer aus den Minen Chiles, dem weltweit größten Kupferproduzenten.

Kupfer-Schrott ist bereits so weit veredelt, dass er sofort zur Fertigung von neuen Produkten eingesetzt werden kann. Der Einsatz von Kupferschrott bedeutet die Vermeidung weiterer Zwischenschritte und natürlich werden auch Ressourcen eingespart. Altkupfer ist der Grundstoff für den Begriff des urban Mining, der Gewinnung von Metallen aus dem Recycling. Es kann nur geschätzt werden, wie viele Millionen Tonnen Kupfer in Kabeln, Trafos, E-Motoren und unzähligen weiteren Geräten verbaut sind, die irgendwann einmal der Verwertung über den Schrotthandel zugeführt werden.

Der Unterschied zwischen „recycelbar“ und „wird recycelt“

Heute steht auf fast jeder Produktverpackung drauf, dass diese recycelbar ist. Das Dumme ist nur, dass sie eben zu 95 % nicht recycelt wird, ausgenommen Aluminiumverpackungen. Das Hauptproblem sind Kunststoffe, die neu billiger sind als recycelte Kunststoffe. Kein Anreiz für die Industrie, aber ein Riesenproblem für die Umwelt.

Dagegen sind alle Metalle recycelbar und sie werden recycelt, weil das recycelte Metall preiswerter und oft auch qualitativ besser ist als das Rohmetall, das noch unzählige Veredlungsschritte vor sich hat. Das gilt im besonderen Maß für Edel-Schrott. Der Schrotthandel ist hierbei der Mittler zwischen Verbraucher und Produzent. Ohne den Schrotthandel würde der Verbrauch natürlicher Ressourcen enorm steigen und die Umwelt hätte ein zusätzliches Problem.

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