Viele Menschen kennen Zink in erster Linie aus dem Bereich der Nahrungsergänzung. Denn Zink ist lebenswichtig. Das chemische Element Zink ist essentiell für mehrere Stoffwechselfunktionen. Es ist beteiligt am Aufbau der Erbsubstanz und am Zellwachstum. Auch das Immunsystem benötigt Zink, das der Körper nicht selbst herstellen kann. Die alte Weisheit, dass eine heiße Hühnersuppe gut bei Erkältung hilft, beruht auf dem hohen Zinkgehalt in Hühnerfleisch.
Doch Zink tut nicht nur der Gesundheit gut. Als zum Beispiel nach dem Bürgerkrieg in den USA, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sich unzählige Menschen von der dicht besiedelten Ostküste in Richtung Westen aufmachten, um den sprichwörtlichen „Wilden Westen“ zu besiedeln, war verzinktes Wellblech immer dabei. Mit ihm ließen sich Unterkünfte in der Wildnis viel schneller und einfacher errichten als etwa mit Holzstämmen. Die romantische Blockhütte aus massiven Baumstämmen oder Holzbrettern war eher die Ausnahme, gerade in den waldarmen Ebenen (Prärie) des mittleren Westens der USA.
Heute wird etwa die Hälfte des neu hergestellten Zinks zusammen mit recyceltem Zink zur Verzinkung von Stahl und Eisen eingesetzt. Rund 25 % des Zinks dient als Legierungsanteil für Messing und noch einmal 19 % wird zu Zinkblech verarbeitet, heute fast nur noch als Titanzinkblech.
Zink – hervorragende Recyclingeigenschaften
Obwohl Zink einen weit niedrigeren Schmelzpunkt als Stahl besitzt, kann es dank entsprechender Verfahren relativ sauber von diesem getrennt werden, etwa beim Recycling von Wellblechen oder Trapezblechen. Im Jahr 2019 wurden so allein in Deutschland rund 4 Millionen Tonnen Zink zurückgewonnen und wieder dem Wirtschaftskreislauf zugeführt. Maßgeblichen Anteil daran haben die Schrottverwerter in der Bundesrepublik. Bundesweit beschäftigen sich Schrotthändler mit dem Schrottankauf und der Aufbereitung von Altmetall. So wie das Familienunternehmen Madi, das im Großraum Hamburg tätig ist. In Eckel, rund 25 Kilometer von Hamburg entfernt, besitzt die Firma eine zentrale Schrottsammelstelle, an der auch Privatleute ihren Schrott nicht einfach nur abgeben, sie können dort ihren Schrott verkaufen. Eine durchaus lohnende Sache und mit Sicherheit gewinnbringender als die Abgabe am kommunalen Recyclinghof. Darüber hinaus holt Madi auch Schrott ab und bietet sogar einen Containerdienst. So wird Umweltschutz obendrein auch noch finanziell lohnend und im Keller gibt es endlich mehr Platz. Unternehmen der metallverarbeitenden Branche nutzen diesen Service schon lange.
Urban Mining wird immer wichtiger
Es ist nicht nur Zink, der aus Metallen wie Messing, Zinkblech oder verzinktem Stahlblech zurückgewonnen wird. Metall-Recycling verbindet die Einsparung von Ressourcen und damit aktiven Umweltschutz mit hohen wirtschaftlichen Interessen. Vielfach ist die Gewinnung von Metallen wie Zink, Kupfer, Stahl und Aluminium wesentlich weniger energieaufwendig als die Aufbereitung von Erzen. Der Altmetallankauf von Privatleuten und Unternehmen durch den Schrotthändler besitzt dabei eine Schlüsselstellung. Ihre Tätigkeit als Aufkäufer und meist auch Vorsortierer der verschiedenen Metalle ist unerlässlich, denn die Metallerzeuger können diesen Service nicht erbringen. Neben den Firmen, bei denen Metallabfall bei der Verarbeitung von Halbzeugen entsteht, gibt es in Deutschland etwa 41 Millionen Haushalte.
Die hier schlummernden Metalle stellen einen Teil des Rohstoffes im Urban Mining dar. Das im Laufe der Zeit weniger ansehnliche Wellblechdach des Gartenhauses, die alte Messinglampe auf dem Dachboden oder der verzinkte Gitterrost, der nicht mehr gebraucht wird. Nur drei Beispiele für Altmetalle in Haushalten. Zusammengenommen sind es Millionen Tonnen an Metall, das darauf wartet, wieder verwertet zu werden. Jedes Kilo davon ersetzt wiederum Erze, die im Tagebau oder in Minenschächten geschürft werden.
Kann Altmetall einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf erzeugen?
Theoretisch ist es möglich, das zum Beispiel neues Aluminium nur aus Sekundäraluminium ohne die Zugabe von Primäraluminium gewonnen wird. Auch für Zink ist dies vorstellbar und erst recht etwa für Kupfer. Es gibt jedoch ein Problem. Der Bedarf kann durch Altmetalle und Schrott nicht allein gedeckt werden. Das erklärt sich aus drei ursächlichen Faktoren. Viele Metalle sind Bestandteile von Halbzeugen, die der unterschiedlichsten Nutzung zugeführt werden. Sehr oft dauert diese Nutzung viele Jahre. Eine feuerverzinkte Dachrinne etwa bringt es problemlos auf 20 Jahre, bevor sie ausgetauscht wird. Der nächste Faktor ist die Falschverwertung von Schrott. Ein Problem, das gerade bei kleinen Metallteilen auftritt. Diese wandern sehr oft in den Hausmüll statt zum Schrott-Händler und sind somit unrettbar für das Recycling verloren. Ein interessantes Beispiel ist hier Gold, dass in Smartphones für Kontakte eingesetzt wird. Etwa ein Drittel des für technische Zwecke eingesetzte Gold geht überwiegend im Hausmüll verloren, weil das Handy bequemer Weise in der Abfalltonne landet. Leider oft zusammen mit dem umweltschädlichen Akku. Der letzte Faktor besteht darin, dass ungenutzte oder defekte Geräte über Jahre in Privathaushalten, aber auch Unternehmen, „gelagert“ werden. Es wäre sicher interessant zu wissen, wie viele Fahrräder beispielsweise allein in deutschen Kellern stehen und seit Jahren darauf warten, zum Schrotthandel gebracht zu werden? Immerhin wurden allein im Jahr 2020 über 5 Millionen Fahrräder und E-Bikes in Deutschland verkauft. Wenn deren Vorgänger alle in der Schrottverwertung landen würden, wären das im Endeffekt schon rund 500.000 Tonnen recycelter Stahl.
Das Urban Mining muss priorisiert werden
Gerade in den Zeiten der Klimaerwärmung ist es wichtig, dem nach wie vor viel zu hohen CO2-Ausstoß etwas entgegenzusetzen. Metall zu recyceln, statt neues zu produzieren ist durch die Energieeinsparung beim Recyceln im Verhältnis zur Neu-Erzeugung ein unabdingbarer Schritt zur CO2-Reduzierung. Dabei sollte niemand der Vorstellung anheimfallen, dass die paar Kilo Schrott im Keller, die bei jedem und jeder herumliegen, da so oder so nichts ausrichten. Das ist falsch gedacht. Es sind 41 Millionen Haushalte nur in Deutschland, die in der Masse sehr wohl etwas bewirken. Sei es durch das „ausmisten“ des Kellers oder der richtigen Mülltrennung. Der Schrotthandel, wie die Firma Madi, sorgt dann dafür, dass die Metalle wieder eingesetzt werden und einige Euro können Privatleute und Gewerbetreibende dabei auch noch verdienen, besser geht es fast nicht.